Stereo-Aufnahme-Techniken

Hier finden Sie Erklärungen der wichtigsten Stereo-Aufnahme-Techniken:

Die A/B-Technik:

Bei der A/B-Technik stehen zwei Mikrofone mit einem Abstand von etwa 0,5 bis 1 m zueinander parallel vor der Klangquelle. Die verwendeten Mikrofone können Kugel- oder Nieren-Richtcharakteristik haben.

Unter Kugelcharakteristik versteht man, das ein Mikrofon von allen Seiten gleich empfindlich für Schall ist, ihn also aus allen Richtungen gleich laut aufnimmt. Nierencharakteristik dagegen bedeutet, daß das Mikrofon bevorzugt den von vorne kommenden Schall aufnimmt.

Die Stereowirkung der Aufnahme kommt in erster Linie durch den Laufzeitunterschied der Signale zustande. Ein Signal von links kommt bei dem linken Mikrofon minimal eher als bei dem rechten Mikrofon an. Unser Ohr schließt daraus, daß die Schallquelle links von uns gestanden hat.

Die XY-Technik:

Bei dieser Stereotechnik stehen zwei Nierenmikrofone mit ihren Membranen so nah wie möglich beieinander, jedoch in einem Winkel von 90-130 Grad zueinander verdreht.

Die Stereowirkung wird hier allein durch Lautheitsunterschiede zwischen linkem und rechtem Kanal erzeugt, weil die Laufzeitunterschiede bei dieser Technik bewußt so klein wie möglich gehalten werden. Ein von links kommendes Signal wird von dem nach links gedrehten Mikrofon aufgrund seiner Richtwirkung jedoch lauter als von dem anderen, nach rechts gerichteten Mikrofon aufgenommen. Unser Ohr deutet eine höhere Lautstärke von links so, das auch das Schallereignis dort stattgefunden haben muß.

Die ORTF-Technik:

Dieses Verfahren kombiniert das AB- und XY-Verfahren. Die Mikrofone stehen dabei auch im Winkel von ca. 110 Grad zueinander gedreht, weisen jedoch einen Abstand von ca. 17cm zwischen den Kapseln auf. Das entspricht in etwa dem Abstand der Ohren bei einem Erwachsenen.

Die Stereowirkung entsteht durch Laufzeit- und Intensitätsunterschiede, was zu einer recht guten Ortung durch das Ohr führt.

Die MS-Technik:

Bei diesem Verfahren wird nicht unmittelbar das Stereosignal aufgezeichnet, sondern ein Mittensignal und ein Seitensignal.
Das Mittensignal wird von einem Nierenmikrofon geliefert, während das Seitensignal von einem Mikrofon mit der sogenannten Achter-Charakteristik stammt. Dieses Mikrofon nimmt Schall von beiden Seiten gleich laut auf, von vorne und hinten jedoch fast überhaupt nicht.
Diese beiden Signale werden später in einer sogenannten MS-Matrix so kombiniert, das ein normales Stereosignal entsteht.

Die Stereowirkung wird hier nach der Dekodierung wie bei einem XY-Signal durch Intensitätsunterschiede erzielt.

Die MS-Technik besitzt einige Vorteile, wenn man die beiden Mikrosignale nicht schon vor der Aufnahme, sondern erst danach in der MS-Matrix dekodiert: durch Veränderung des Mischungsverhältnis Mittensignal/Seitensignal ist eine nachträgliche Beeinflussung der Stereobreite und des Raumanteils möglich. So kann die Räumlichkeit der Aufnahme noch im nachhinein verändert werden, was bei keiner anderen Stereo-Aufnahmeart in dieser Weise möglich ist.

Ein anderer wesentlicher Vorteil ist, daß die dekodierte MS-Aufnahme zu 100% monokompatibel ist. Die Ursache hierfür liegt darin, daß sich die Seitensignale bei Monowiedergabe einfach auslöschen, es bleibt das Monosignal der Mitten-Mikrofons. Dieses liefert eine Monoaufnahme der Klangquelle.

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last updated: 23.05.2018